Freitag, 28. August 2020

Tausend Gedanken zum 12. Geburtstag

 
Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Ich bekommen sie gerade nicht geordnet. Zum einen wäre heute schon Maltes 12. Geburtstag, zum anderen geht das Leben auch weiter, obwohl er nicht bei uns sein kann; und dennoch ist er irgendwie hier bei uns. Kürzlich waren wir an seinem Grab. Die Buchsbäume, der rote Fächerahorn und der Kriechwacholder haben sich wunderschön entwickelt. Ich musste sie sogar etwas zurück schneiden. Amea musste ich kurz an der Bank festbinden, doch sie schaute mir geduldig und ganz ruhig zu. Und ja, Amea lenkt uns ab und lässt uns glücklich sein. Irgendwie haben wir auch immer das Gefühl, an diesem Ort haben wir nur seinen Körper in den Kreislauf der Erde zurückgegeben. Seine Seele, sein Geist schaut uns von "oben" zu. Schmetterlinge sind für uns zu einem Symbol für Maltes Leben nach dem Tod geworden. Amea liebt es Schmetterlinge zu jagen. Bisher hat sie noch keinen erwischt und gefressen. Und dann, musste ich plötzlich lachen. Malte spielt auf diese Art mit Amea. Ich weiß, nicht viele werden mich jetzt verstehen und meinen Gedanken folgen. Und überhaupt, warum teile ich diese Gedanken überhaupt im Internet und behalte sie nicht einfach für mich?
Ich weiß es nicht.

Wir führten heute morgen Gespräche über unsere Zukunft. Philosophierten über die Segelei. Segeln mit Hund? Geht das überhaupt? Hätte Malte am Segeln Spaß gehabt. Und wäre er gerne auf Bruno geritten, hätten wir uns dann überhaut auf ein Pferd, ein Hund, ein Segelboot eingelassen?

Und wisst ihr, eigentlich sind all diese Fragen auch völlig unwichtig, denn wir alle leben nur diesen einen AUGENBLICK - JETZT.

Von AUGENBLICK zu AUGENBLICK.

Gasshô

Wo kommt plötzlich diese Melodie her?
Dieser Ohrwurm
... my mother and my daddy ...

 

Mittwoch, 28. August 2019

Ein Lied für Sternenkinder - Ich lasse los

 

Ein Lied für Sternenkinder - "Ich lasse los" ❤️ Julia Maria Klein - Mamaherz || Das Glückskind

https://youtu.be/MLTsA0qBvWQ

Zum 11. Geburtstag

Lieber Malte,

heute wärst Du schon 11 Jahre alt geworden.

Viele Jahre hatten wir als Ritual an Deinem Geburtstag Luftballons steigen lassen. Doch da diese natürlich auf die Erde zurückkehren und die Natur belasten, haben wir uns dagegen entschieden. Doch noch immer suchen wir nach unserem "umweltfreundlichen" Ritual.

Lieber Malte, bei diesem Lied hast Du immer herzhaft gelacht...

Der Kuckuck und der Esel,
die hatten einmal Streit:
wer wohl am besten sänge,
wer wohl am besten sänge
zur schönen Maienzeit,
zur schönen Maienzeit.

Der Kuckuck sprach: Das kann ich
und fing gleich an zu schrein.
Ich aber kann es besser
fiel gleich der Esel ein.

Das klang so schön und lieblich,
so schön von fern und nah.
Sie sangen alle beide
Kuckuck, Kuckuck, ia.

Und wir tanzten zu Peter Fox - Alles neu - wir hatten unseren Spaß dabei.

Nun bist Du schon viele Jahre am Ende der Milchstraße und schaust auf uns herunter.

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiss, wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.

Der wird zur Pflanze, wenn er will,
zum Tier, zum Narr, zum Weisen,
und kann in einer Stunde
durchs ganze Weltall reisen.

Er weiss, dass er nichts weiss,
wie alle andern auch nichts wissen,
nur weiss er was die anderen
und er noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt,
und Mut hat sich zu recken,
der wird allmählich ungestört,
von Furcht sich selbst entdecken.

Abwärts zu den Gipfeln
seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt,
nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört,
der weiss wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein,
ungestört von Furcht,
die Nacht entdecken.

Der mit sich selbst in Frieden lebt,
der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger,
als alle seine Erben.

(Text von Carlo Karges, 1973)

Uns bleibt die Erinnerung und die Spuren der Liebe,
die Du in unseren Herzen hinterlassen hast.

In ewiger Liebe
Mama und Papa

Dienstag, 28. August 2018

Ein alter Mann weiß Rat für einen Trauernden - aus Erfahrung

"Ich bin alt. Das bedeutet, dass ich (bis jetzt) überlebt habe und dass viele Menschen, die ich kannte und liebte, nicht überlebt haben. Ich habe Freunde verloren, beste Freunde, Bekannte, Kollegen, Großeltern, Mama, Verwandte, Lehrer, Mentoren, Schüler, Nachbarn und viele andere Menschen. Ich habe keine Kinder und kann mir nicht vorstellen, was es für ein Schmerz sein muss, sein Kind zu verlieren. Aber hier ist mein Senf dazu:
Ich wünschte, ich könnte sagen, man gewöhnt sich daran, dass Menschen sterben. Ich habe das nie getan. Ich möchte das auch nicht. Es reißt ein Loch in mich, wenn jemand stirbt, den ich liebe, egal unter welchen Umständen. Aber ich möchte nicht, dass es "nicht schlimm" ist. Ich möchte nicht, dass es zu etwas wird, was einfach passiert. Meine Narben sind ein Beweis für die Liebe und die Beziehungen, die ich für und mit der verstorbenen Person hatte. Und wenn die Wunde tief ist, dann war es auch die Liebe. So sei es. Narben sind ein Beweis fürs Leben. Narben sind ein Beleg, dass ich stark lieben und stark leben und auch verletzt oder enttäuscht werden kann. Und dass ich heilen und weiterleben und weiterlieben kann. Und die Haut einer Narbe ist stärker als es die Haut ursprünglich je war. Narben sind ein Beweis für Leben. Und Narben sind nur in deren Augen hässlich, die das nicht sehen.
Und was die Trauer angeht, wirst du merken, dass sie in Wellen kommt. Wenn das Schiff das erste mal zerbricht, gehst du unter mit Wrackteilen um dich herum. Alles, was um dich herum schwimmt, erinnert dich an die Schönheit und die Pracht, die das Schiff früher hatte und jetzt nicht mehr. Und alles, was du tun kannst, ist schwimmen. Du findest ein Wrackstück, an dem du dich festhalten kannst. Vielleicht ist es ein Gegenstand. Vielleicht ist es eine glückliche Erinnerung oder ein Foto. Vielleicht ist es eine andere Person, die auch schwimmt. Eine Zeit lang ist schwimmen alles, was du tun kannst. Am Leben bleiben.
Zuerst sind die Wellen 30 Meter hoch und brechen ohne Gnade auf dich ein. Sie kommen im Abstand von zehn Sekunden und geben dir nicht einmal die Zeit, nach Luft zu schnappen. Alles, was du tun kannst, ist durchhalten und schwimmen. Nach einer Weile, vielleicht Wochen, vielleicht Monaten, wirst du merken, dass die Wellen immer noch 30 Meter hoch sind, aber sie kommen in größeren Abständen. Wenn sie kommen, dann brechen sie immer noch auf dich ein und werfen dich aus der Bahn. Aber dazwischen kannst du atmen, kannst du funktionieren. Du weißt nie, was die Trauer jetzt auslöst. Es könnte ein Lied sein, ein Bild, eine Straßenkreuzung, der Geruch einer Tasse Kaffee. Es kann alles sein ... und die Wellen brechen auf dich ein. Aber zwischen den Wellen, da ist Leben.
Irgendwann, und dieser Zeitpunkt ist bei jedem wann anders, wirst du sehen, dass die Wellen nur noch 20 Meter hoch sind. Oder 10 Meter hoch. Und auch wenn sie immer noch kommen, kommen sie in größeren Abständen. Du kannst sie kommen sehen. Ein Jahrestag, ein Geburtstag oder Weihnachten. Du kannst es schon erahnen und dich in den meisten Fällen darauf vorbereiten. Und wenn sie über dich hinweg spülen, weißt du, dass du da heraus kommst - wieder. Durchnässt, Wasser spuckend, dich immer noch an ein kleines Wrackteil klammernd, aber du kommst heraus.
Lass dir das von einem alten Mann sagen. Die Wellen hören niemals auf zu kommen und irgendwie willst du das auch nicht. Aber du lernst, wie du sie überlebst. Und es werden auch noch andere Wellen kommen. Und auch die wirst du überleben. Wenn du Glück hast, wirst du viele Narben von viel Liebe haben. Und viele Schiffswracks."
Das schrieb GSnow.
Ein alter Mann weiß Rat für einen Trauernden - aus Erfahrung

Jemand postete anonym
 "Mein Freund ist gerade gestorben. Ich weiß nicht, was ich tun soll." Mit so einer tollen, tröstenden Antwort hätte er wohl nicht gerechnet.

Montag, 24. April 2017

Zeit heilt keine Wunden



Zeit heilt keine Wunden, 
    sie lässt nur Gras drüber wachsen.
                                               M.T.

Montag, 29. August 2016

Was ist sterben?


Was ist sterben?

Ein Schiff segelt hinaus und ich beobachte wie es am Horizont verschwindet.

Jemand an meiner Seite sagt: „Es ist verschwunden.“

Verschwunden wohin?

Verschwunden aus meinem Blickfeld – das ist alles.

Das Schiff ist nach wie vor so groß wie es war als ich es gesehen habe. Dass es immer kleiner wird und es dann völlig aus meinen Augen verschwindet ist in mir, es hat mit dem Schiff nichts zu tun.

Und gerade in dem Moment, wenn jemand neben mir sagt, es ist verschwunden, gibt es Andere, die es kommen sehen, und andere Stimmen, die freudig Aufschreien: „Da kommt es!“

Das ist sterben.


Charles Henry Brent

...das nächste große Abenteuer


"Schließlich ist der Tod für den gut vorbereiteten Geist nur das nächste große Abenteuer."

Joanne K. Rowling

Harry Potter und der Stein der Weisen. 

Aus dem Englischen von Klaus Fritz.