Als ich diesen Text geschrieben hatte, habe ich mich bereits gefragt, ob ich diesen Text überhaupt veröffentlichen möchte und wenn ja, dann wo?
Ist ein Blog überhaupt dafür geeignet, oder ist der Text viel zu persönlich.
Doch letztendlich habe ich mich entschieden, ihn sowohl in den AntaiDo-Blog als auch in den Malte-Blog hinein zustellen.
In den Malte-Blog gehört aus meiner Sicht, auch ein solch tief schwarzer Tag, weil wir auf dem Weg durch die Trauer manchmal wirklich nicht mehr wissen, wo es lang geht und wie wir aus einem Tal der Depression wieder heraus kommen.
Zum anderen ist es mir wichtig, auch deutlich zu sagen, dass jeder Mensch diese tief schwarzen Tage in seinem Leben hin und wieder hat. Vielleicht geht es einfach nur darum, diese Tage auszuhalten und abzuwarten. Vielleicht gibt es aber auch einen Menschen, dem ich mit meinen Zeilen Mut machen kann...
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Liebe Freunde,
ich will Euch nichts vormachen, es ist durchaus nicht so, dass jeder Tag voller Licht und Freude ist. Es gibt Tage, da stehst du auf und erkennst dich selbst nicht mehr. Nicht weil du am Abend zuviel getrunken hast, nicht weil du die Nacht nicht gut geschlafen hast, nicht weil du einen Streit mit deiner Liebsten hattest. Nein, nicht deshalb. Aber was eigentlich dabei noch viel schlimmer ist, du kannst nichts finden. Es will einfach nicht in meinen Kopf, wo kommt diese „Nichts“ plötzlich her?
Heute, da ich mich hier wieder hinsetze und diese Zeilen in den Rechner tippe, da geht es mir ja schon wieder besser. Gestern, da ich die Berichte über unsere kleine Urlaubstour mit der Sanlemo geschrieben hatte, da ging es mir auch schon wieder besser.
Aber was war davor?
Was war vorgestern?
Eigentlich sollte alles ganz schön beginnen.
Wir waren ausgeschlafen.
Kerrin bereitete das Frühstück.
Mein Magen-Darm-Trakt grummelte noch vom Vorabend so vor sich hin und meine innere Stimme sagte nur: „pass auf mein Freund, heute nur keine fetten Sachen essen. Keinen Kaffee, auch wenn du dich noch so darauf freuen würdest. Denk dran, dass hat die Ärztin dir untersagt, sonst helfen die homöopathischen Medikamente nicht.“
Na Prima!
Aber was soll’s, es gibt lecker Brötchen und viele andere leckere Sachen auf dem Frühstückstisch.
Dann noch die Frage an meine Liebste: „…soll ich Radio anmachen oder nicht?“
Ich sag Euch.
Bitte keine politischen Diskussionen am Frühstückstisch.
Auch keine philosophischen Grundsatzdiskussionen.
Am besten gar keine Diskussionen.
Bevor ich auch nur mein erstes halbes Brötchen aufgegessen hatte und noch mit halb vollem Mund diskutierte, war Kerrin schon fertig mit dem Frühstück.
Und ich war plötzlich satt. Oder besser gesagt, die Diskussion hatte mir den Appetit verdorben.
Da kann Frau Erika Steinbach ihre Aussage tausendmal zurück nehmen, dass hilft nicht mehr. Was hat eine Diskussion über Heimatvertriebene und die Ursachen des zweiten Weltkriegs am Frühstückstisch zu suchen?
Unsere verschiedenen Sichtweisen, unsere verschiedenen Standpunkte lösten eine heftige Diskussion aus, ja es wurde richtig laut am Tisch.
Wir rollten wohl die gesamte Palette deutscher Geschichte aus und bewarfen uns mit Argumenten, die wir sicher an vielen Stellen auch noch genau belegen könnten.
All das rollte über diesen wunderbaren Frühstückstisch, über diesen wundervollen Tagesanbruch.
Und vorbei war es mit Friede, Freude, Eierkuchen.
Wir steigerten uns bis ins persönliche hinein und hatten irgendwann das Gefühl, dass wir uns überhaupt noch nicht richtig kennen.
Dann kam die Ruhe nach dem Sturm.
Wir hatten uns nichts mehr zu sagen.
Jeder schmollte für sich so vor sich hin.
Es gab keine Gemeinsamkeit mehr.
Es gab keinen Lichtschimmer mehr, der noch zu mir durchdrang.
Was mach ich hier eigentlich auf diesem Planeten?
Was soll das alles?
Welchen Sinn hat dieses Leben überhaupt?
Malte hat ein riesiges Loch hinterlassen.
Der kleine Mann kann nichts dafür.
Dieses Loch versuch ich irgendwie wieder zu füllen.
Mit sinnvollem…
Doch in solchen Momenten, macht nichts mehr einen Sinn.
Da sitze ich einfach da und weiß nicht mehr wie es weiter gehen soll.
Da würde ich am liebsten alles hinwerfen und diesen Planeten verlassen.
Ins große Nirwana übergehen oder sonst was…
Dieses Scheiß Samsara.
Dieses unergründliche Karma.
Wo kommt das nur alles her?
Wie oft hab ich mir gesagt, nicht aufgeben.
Nicht aufgeben!!
Aber jetzt, in diesem Moment, da ich da so sitze und die Sinnlosigkeit sich breit macht, da fühle ich plötzlich, dass ich aufgegeben habe.
Nicht einmal die Tränen wollen fließen.
Es fühlt sich nur stumpf an.
Einfach nur leer.
Niemand mehr da.
Ich weiß nicht warum, aber wir haben einen Spaziergang gemacht.
Sind schweigend, grollend dahin gelaufen.
Haben auf den See geschaut.
Zugeschaut wie die kleinen Optis sich beim Start einer Regatta verhalten.
Es war stürmisch auf dem See.
Was machen die Kinder da?
Sie sitzen in diesen kleinen Nussschalen.
Die Wellen sind teilweise größer als ihre Boote.
Echte Optimisten.
Und es beginnt mal wieder zu regnen.
Wir stehen unter zwei unterschiedlichen Bäumen und schauen dem Treiben auf dem See zu.
Jeder für sich, ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln.
Erst als der Regen nachlässt, setzen wir unseren Spaziergang fort.
Weit laufen.
Weit, weit weg…
Dennoch wir haben uns ein Ziel gesetzt.
Ein kleines Restaurant am See.
Dort könnten wir ein Stück Kuchen essen, einen Milchkaffee und eine heiße Schokolade trinken.
Das hat uns als Motivation schon gereicht
(Rückblickend muss ich jetzt schmunzeln ;-)
Doch es braucht noch Zeit, bis wir wieder miteinander reden.
Wir haben am Abend wieder miteinander geredet.
Eigentlich hat jeder zum anderen nur einen Satz gesagt.
Bitte lass mich nicht allein.
Bitte verlass mich nicht.
Am nächsten Morgen, am nächsten Tag, schien alles nur noch wie ein dunkler Alptraum.
Das waren nicht wir, das waren wir wirklich nicht.
So erkenne ich mich selbst nicht wieder.
Aber auch solche Tage gibt es im Leben eines Menschen.
Ja, Freunde, das wollte ich nur mal gesagt haben.
Von solchen Tagen macht man keine Fotos.
Und über solche Tage schreibt man keinen Bericht.
Normalerweise.
Doch wer will schon normal sein?